Meißner Tageblatt (Presse – 18. Mai 2000): 3100 Kilometer durch die Schweiz, Frankreich, Großbritannien und Irland
»Zu Fuß durch Europa
Seit dem 28. April kann man im Coswiger Museum Karrasburg eine bemerkenswerte Ausstellung von Fotografien des Coswigers Jan Balster besuchen. Der in Meißen gebürtige Buchbinder und Buchhändler unternahm zahlreiche Reisen ins Ausland, was an sich nichts Außergewöhnliches ist. Außergewöhnlich war freilich sein Fortbewegungsmittel: die Füße. Vom 26. Juni bis 10. September 1998 legte er 3100 km zu Fuß zwischen Coswig und Doolin an der irischen Atlantikküste zurück.
„Ich folgte dem ‚Weg der Schweiz‘, überquerte den Furkapass, durchzog das Wallieser Tal und blickte zum Montblanc, marschierte entlang der Rhone zum Mittelmeer und von da zurück in Richtung Paris über das reiz voll hüglige Central Massiv, setzte von Calais nach Dover über, arbeitete in London als Tellerwäscher und Fahrradkurier, schlug mich weiter nach Wales durch, bis ich mein Ziel erreichte,“ schrieb Jan Balster über seine große Tour auf der er fast kein Geld brauchte, bei der die Straße sein Quartier war und Hunger und Entbehrung ebenso Abenteuer gehörten wie „einzigartigen Begegnungen mit Menschen, die reich waren, ohne einen Pfennig in der Tasche zu haben“.
Museumsleiterin Evilis Baumann ließ von einigen seiner farbenprächtigen Dias großformatige Bildabzüge anfertigen, sorgte nach Hinweisen des Weltenwanderers für informative Texte und gestaltete so eine sehenswerte Ausstellung, die Jan Balster am Abend des 28. April unter anderem mit Banjo-Klängen eröffnete…«
Text u. Fotos: H. Kühl (Presse)
»Zu Fuß von Dresden nach Dublin« – 3100 Kilometer ohne Geld durch Europa (2. Auflage)
2. Auflage – Mai 2021 – 2. Auflage – ISBN: 978-3-7534-0206-2 – 408 Seiten – 103 s/w Fotografien – 13,90 Euro
»Dein Buch ›Zu Fuß von Dresden nach Dublin‹ kann man nur wärmstens empfehlen …«
(Reiner Meutsch – RPR1 Rheinland – Pfälzische Rundfunk)
3100 Kilometer legte Jan Balster zurück – auf Schusters Rappen, wie man so sagt. Vom Ufer der Elbe bis an den Atlantik, quer durch Westeuropa via Schweiz, Frankreich, Großbritannien und Irland.
Das Besondere war nicht nur die Art des Reisens, sondern auch die Umstände: Jan Balster hatte keinen Euro in der Tasche.
Sein lebendiger, anschaulicher Bericht aus dem Jahr 1998 über eine ungewöhnliche Entdeckungstour ist mehr als nur Mitteilung über ein Abenteuer. Es ist auch eine überzeugende Einladung, mal über den deutschen Tellerrand zu schauen. Balster ermuntert und ermutigt mit seinem Beispiel, aus dem alltäglichen Trott auszubrechen. Dazu bedarf es keines gefüllten Kontos, sondern nur etwas Mut und Selbstvertrauen. Und Freunde finden sich überall, die einem weiterhelfen.
Der Mann widerlegt zwei Thesen. Erstens, dass man die Taschen voller Geld haben müsse, um die Welt zu entdecken. Und zweitens, dass es Abenteuer nur noch in der Arktis oder in Asien zu erleben gebe. Nein, man kann sie auch im Alten Europa bestehen.
Jan Balster bestätigt aber zugleich auch die These, dass Weltanschauung dadurch entsteht, dass man sich die Welt anschaut und mit Menschen spricht.
Der Mann ist quer durch Westeuropa marschiert. Er traf auf Deutsche, Schweizer, Franzosen, Briten und Iren. Er nächtigte im Straßengraben und auf Campingplätzen, in Obdachlosenasylen und in Jugendherbergen, in Scheunen und in Garagen. Er lebte vom Banjo-Spielen und vom Betteln, er verdiente sich Geld als Fahrradkurier in London und bei Gelegenheitsarbeiten. Er traf auf Hilfe und harte Zurückweisung, auf Zustimmung und auf Ablehnung.
Balster hat alles aufgeschrieben. Ohne Kommentar. Und zeigt, wie nah sich Menschen auf unserem Kontinent sind – und wie fern. Jan Balster kam klüger nach Hause, als er es zuvor war.
Der Leser ist es nach der Lektüre auch.
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